Donnerstag, 12. April 2012

Abschied

Es war im Jahr 2001.
Ein kleiner, roter Kater ist in unserem Hausflur.
Zuerst schüchtern, dann neugierig.
Mit den Tagen wird er dank füttern zutraulicher. Mehr noch, er folgt uns.
Mal zur Bäckerei, dann zum Spaziergang.
Der ehemalige Besitzer hat kein Interesse mehr an ihm.
Irgendwann klingelt mein Handy:
Mutter: " Wir brauchen n Katzenklo, Katzenstreu und Katzenfutter!"
Da wusste ich, Mogli lebt jetzt bei uns.

Elf Jahre ist das nun her. Elf wundervolle Jahre.

Vorbei.

Heute ist Mogli gestorben.

Ich war bei ihm.

Seit Freitag letzter Woche wollte Mogli nicht mehr richtig fressen.
Also Samstag morgen zum Tierarzt. Infusion, Spritze, ab nach Hause.
Das ging von Samstag bis Donnerstag so.
Heute dann wurde ihm ein Zahn gezogen.
Wohl der Ursprung allen übels. Deswegen hat er auch nicht gefressen.
Der Tierarzt betäubt Mogli, innerhalb von Sekunden ist er im Tiefschlaf.
Zahn gezogen, ab in den Aufwachraum.
Der Tierarzt meint, ich solle um 18:00 Uhr wieder in der Praxis sein.
Gesagt. Getan.
Im Wartezimmer höre ich ihn noch laut mauzen. Die Sprechstundenhilfe meint, er wache langsam auf und es ginge ihm gut.
Jetzt soll nur noch ein Ultraschall gemacht werden.
Der Tierarzt ruft mich in den Behandlungsraum und zeigt mir die Niere von Mogli.

Das war das letzte Lebenszeichen von ihm.
Er fängt an zu husten. Starrer Blick.
Auf meinen Hinweis, dass er hustet, meint der Tierarzt, dass ihm das nich gefalle.
Er hört kaum noch Herzgeräusche.
Herzmassage.
Spritze.
Weiter Herzmassage.
Keine Reaktion.
Sein starrer Blick lässt mich nicht los.
Nach fünf Minuten gibt der Tierarzt auf.

Mogli lebt nicht mehr.

Er bekommt jetzt einen sonnigen Platz im Garten.

Danke für elf Jahre schöne Zeit !