Montag, 4. Oktober 2021

 Letzte Woche Montag:

Mimi-Lou türmt durch eine abgerissene Verankerung vom Katzenschutznetz in das Freie. Bis heute keine Spur von ihr. Lebt sie noch? Gute Frage. Dieses macht mich schon fertig. Mimi-Lou habe ich groß gezogen. Eine tolle Katze.

Nun aber gestern der nächste Horror. Purzel ist eingeschlafen. Für immer. Dem Kater, dem ich einmal das Leben retten konnte. Dieses Mal offenbar nicht. Aufgewacht, in's Körbchen geschaut, aber da war Purzel schon kalt und steif. Purzel, der sich immer gerne zu mir gelegt hat. Immer glücklich sabbernd, mit dem Köpfchen zur Seite. Als ob er wisse, dass ich ihn damals von  den Gleisen gerettet habe. Damals war es eine 50/50 Chance, dass er überlebt. Und die Dankbarkeit war spürbar. Begrüßen, wenn ich nach Hause komme, ankuscheln, mich, bis auf eine Ausnahme, nie gekratzt oder gebissen. 

Nachdem mir das Miststück von Verpächterin den Schrebergarten genommen hat, war Mimi-Lou hier zu Hause. Und sie hat direkt die Vorteile erkannt. Eingezäunter Balkon, wo Katze ganz in Ruhe liegen konnte. Wenn es kalt wird, ab in die Wohnung oder in das Bett. Gerne hat sie zusammen mit Purzel in meinem Bett geschlafen. Sie ist leider verschwunden. 

Am Sonntag dann viele "Gespräche" mit Purzel gehabt. Auf alles, was ich zu ihm sagte, ein "Mrrau" bekommen.

Heute dann Wach geworden und dann Purzel kalt uns steif im Körbchen gefunden.

Was habe ich falsch gemacht? Warum habe ich nichts bemerkt. Diese Schuld werde ich mit in mein Grab nehmen.

Viele werden sagen: "Ist doch nur eine Katze!" Aber es ist meine Katze. Purzel, den ich von den Gleisen geholt habe. Und dieses Lebewesen ist nun verstummt. Für immer. Und ich fühle mich schuldig. Wie bei Mimi-Lou.


Aber ich bin dankbar, dass meine Freunde für mich da sind.

Donnerstag, 25. Juni 2020

2020! Ein Jahr, welches nicht hätte sein müssen....

2020 begann das Jahr ohne Party. Ziemlich alleine. Hätte ich gewusst, was der Ewige bis zum heutigen Tag für mich plant, nunja...

Corona gab mir ja schon den ersten Schuss vor den Bug. Kein Treffen mit Freunden und dergleichen. Dann kein Publikum im Fernsehgarten. Dieses Jahr wird dieses auch nix mehr. Davon gehe ich aus.

Dann kam der erste Schlag in den Nacken. Garfield:
Der treuste Freund als Kater, den  man sich vorstellen kann. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden verstorben. In meinen Armen. Dieses zucken von ihm in meinem Arm: Ich werde es nicht vergessen. Das Lebewesen, welches IMMER in meinem Bett geschlafen hat, ist nicht mehr da.
Purzel, der ja damals vom Zug angefahren wurde, versucht mich zu trösten.

Beim Gang dann zum Tierkrematorium dann der nächste Schlag. Den Gang zum Krematorium durfte ich dank Corona nicht begleiten. Also den letzten Gang ohne mich. Das schmerzt sehr.

Kaum hatte ich ihn in der Urne zu Hause, ging es mit meinem Onkel bergab.

Mein Gefühl ist, dass er den Tod von Garfield wie ich, nicht verarbeiten konnte.

Am Wochenende vor dem 15.06. hatte ich schon das Gefühl, dass mein Onkel aufgibt. Nachdem er aus dem Rollstuhl gefallen ist, hatte ich ihn in sein Pflegebett gebracht. Er wollte keinen Arzt mehr sehen. Am 15.06 hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Ich fühle mich leer und unnütz. Dieses Bild, wie er mit aufgerissenem Mund und Augen im Bett liegt: Ich werde es nie vergessen. Meine Gedanken: Ich habe das Versprechen, was ich  an meine Mutter auf dem Sterbebett gegeben habe, mich um Ihren Bruder zu kümmern, nicht eingehalten.....


Samstag, 14. November 2015

Ein Jahr

Heute ist es ein Jahr her:
Meine Mutter ist verstorben.
Und es tut immer noch weh.
Nach wie vor fehlt sie an jedem Tag.
Die ersten Tage hatte ich weder Lust noch Kraft, weiterzumachen.

An dieser Stelle möchte ich mich aber da bei vielen lieben Menschen bedanken, die mir in diesem Jahr geholfen haben und mich unterstützt haben. Ihr habt mir viel Kraft gegeben. Vielen Dank dafür !

Die ersten Wochen waren hart. An allen Stellen in der Wohnung Erinnerungen an die Pflege meiner Mutter. Weihnachten war grausam. Es fehlt halt der Lebensmittelpunkt. Bis heute. Dieses wird sicherlich noch lange so sein.

Ich bin stolz, die Urne meiner Mutter aus der Kapelle bis zum Grab tragen zu dürfen. Dieses war der letzte Weg, wo ich sie begleiten durfte.

Nun ist es ein Jahr her, dass sie nicht mehr bei uns ist. Unsd bedeutet mein Onkel, um den ich mich jetzt kümmere und die Katzen. Ein Jahr voller neuer Schwierigkeiten.
Mein Onkel, der ja aufgrund seiner Behinderung nicht für sich alleine Sorgen kann, wurde aufgefordert, die Wohnung zu wechseln. Zwar wollte man den "Weihnachtsfrieden" nicht stören, trotzdem lag am 29.12 dann direkt die Aufforderung im Postfach.

Nun mussten wir dann eine neue Wohnung finden. Dieses aber erwies sich ja nicht ganz so einfach. Hatten wir eine passende, gab es Probleme. Dann bei einer Besichtigung ein Eklat mit einer Angestellten eines Wohnungsbauunternehmen. Durch diesen Eklat aber bekamen wir dann unsere neue Wohnung.

Aber da wurde uns wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht. Vorerst. Die neue Wohnung ist 3 qm zu groß. Dazu musste dann erst einmal ein Amtsarzt feststellen, dass er aufgrund seiner Behinderung den Anspruch auf die Wohnung hat. So gingen zwei Monate ins Land. Dann wieder hier ein Problem, da ein Problem. Meine Kraft wurde immer weniger. In der Zwischenzeit haben mich viele Menschen weiter unterstützt. Das gab mir Kraft. In der alten Wohnung waren noch die Klamotten meiner Mutter, das Pflegebett, was erst nach mehrmaligen Aufforderungen abgeholt wurde, die tagtäglich mich an meine Mama erinnerten.

Nun gab es dann die Zusage für die Wohnung. Mein erster Umzug. 35 Jahre Erinnerungen an diese Wohnung. Irgendwann war es soweit. Alle Zusagen da, wir können umziehen.

Am 7.10. war es dann soweit. Raus aus der alten Wohnung, rein in die neue Wohnung. Vorab mit dem tollen Umzugsunternehmer gesprochen,dass die Klamotten meiner Mutter in meiner Abwesenheit einem guten Zweck zugeführt werden sollen. Das Unternehmen hat uns hier geholfen, fast alles zu packen. Schließlich leben wir jetzt auf gut 14 qm weniger. Auch dieses bedeutete, dass wir vieles nicht mitnehmen konnten. Auch die Möbel nicht. Dank verschiedener Stiftungen konnten wir uns mit anderen Möbeln neu einrichten. In den alten Möbeln, die halt teilweise über 35 Jahre alt waren, überall Erinnerungen von meiner Mama. So blöd es klingt: Jede Kitsche in einem Möbelstück erinnerten mich an den Rollstuhl meiner Mutter. Somit sind wir sehr dankbar, dass wir uns hier quasi neu einrichten konnten.

Eingelebt habe ich mich persönlich hier noch nicht. Es fehlt was. Meine Mutter. Die ich nie vergessen werde.
Ich werde mich weiter um ihren Bruder und die Katzen kümmern. So, wie ich es ihr auf dem Sterbebett in den letzten Atemzügen versprochen habe.

Samstag, 15. November 2014

50 Stunden - Der Abschied

Das Drama beginnt am 25.10.2014, einem Samstag.

Am Abend zuvor hatte meine Mutter noch Hunger auf eine Pizza Spinat. Ich solle nicht zu spät nach Hause kommen, damit wir noch bestellen können.
Also ich schnell in den Garten, die Katzen füttern, noch ein bisschen verweilen, dann zurück nach Hause.

Lecker die Pizzeria angerufen, noch einen Coupon eingelöst, und auf das Essen gewartet.
Die Tage davor verbrachte meine Mutter "gezwungener Weise" im Bett, da die Bremse vom Rollstuhl defekt war, und die Reha-Firma nicht in der Lage, dieses zu reparieren. Genau gesagt, der Tuppes hatte die falschen Bremsen mit, und verabschiedete sich mit den Worten: Vielleicht komme ich diese Woche noch vorbei.." Tat er natürlich nicht.
Ich, während dieser Zeit tagsüber in ambulanter Reha, konnte aus Köln telefonisch auch nicht so viel machen. Also E-Mail an die Geschäftsführung und siehe da, die Bremse sollte direkt am Montag ausgetauscht werden.
Leider zu Spät.

Nun kam die Pizza.
Ich habe dann meine Mutter in den Rollstuhl gesetzt, mit einem Bein am Reifen der defekten Bremse. Ab zum Essen gefahren.
Nun wollte meine Mutter noch eine Leggins haben, danach noch eine Jacke.
Meine Pizza war währenddessen nur noch lauwarm, ich dagegen leicht säuerlich.
Zusammen dann gegessen, noch den ein oder anderen Scherz gemacht und später meine Mutter, nach einer Zigarette im Wohnzimmer zurück in´s Bett gebracht. "Erst einmal Danke für alles..." sagte sie.
Später wollte sie im Bett noch eine rauchen, was ich ihr aber wegen eines Brandlochs in der Matratze verboten habe. Heute weiß ich, es hätte ihre letzte sein können.

Später sagte sie noch, als ob sie es geahnt hat: "Vielleicht bin ich morgen ja auch schon tot...."

Das waren die letzten Worte sein sollten, wusste ich nicht.
Dann hätte ich bestimmt anders reagiert als einfach aus dem Zimmer zu gehen.

In der Nacht habe ich dann noch ein paar Male in´s Zimmer geschaut. Da saß sie im Bett und schaute VOX.

Morgens blieb ich - zum Glück - etwas länger liegen und wollte später kaufen.

Hier nimmt das Schicksal seinen Lauf:

Ich komme aus dem Bad, als der Pflegedienst kommt.
Meine Mutter, zitternd, wie bei einem epileptischen Anfall zuckend auf der Seite. Erste Reaktion, RTW und Notarzt verständigt.
Die kamen dann auch und mittels Spritzen und Infusionen ging es in die Neuro-Intensiv des Bonner Uniklinikums.
Nach gefühlten 8 Stunden kam dann der Arzt und brachte mich erst einmal in das Arztzimmer zur Besprechung.

Da war schon der erste Hinweis:
Es wird nichts mehr so sein wie es ist. Gibt es eine Patientenverfügung?

Die Aussage meiner Mutter war klar:
Sie will nicht an Maschinen am Leben erhalten werden.

Somit das erste Mal seit verlassen der Wohnung meine Mutter gesehen.
Augen an die Decke gerichtet, vorerst nur Beatmung per Nase/Mund.
Keine Reaktion auf Ansprache. Die ersten Tränen schießen mir in die Augen.
Arzt empfiehlt nach Hause zu gehen, hier wird sie bestens versorgt, ich könne sowieso nichts machen.

Am nächsten Morgen die Verschlechterung:
Keine Beatmung mittels Maske, sondern per Schlauch im Hals.
Damit gingen meine Hoffnungen schon bergab.

Eine Situation, die meine Mutter bis zum Lebensende nie haben wollte.

So gingen knapp drei Wochen in´s Land. Ohne Verbesserung.
Somit kam dann am Mittwoch der Anruf, den ich quasi erwartet habe.
Der Arzt teilte mit, dass bei den Aufnahmen im CT schwerwiegende Schäden zu sehen sind, sie wäre, wenn sie ohne Beatmung ein schwerwiegender Pflegefall.

Donnerstag wurde dann gegen 12:30 Uhr die Beatmung gezogen.
Ich habe mich, so böse es klingen mag, auf einen raschen Tod meiner Mutter eingestellt.
Aber ich habe ihr Löwenherz vergessen. Klar, kann eine Mutter wie meine, die immer, immer, für mich da war, mich unterstützt hat, wo und wie sie konnte, kann nur ein so starkes Herz haben.

Zu erst ging es rapide und schnell mit den Werten runter, Atem, Herzfrequenz und die anderen Werte im freien Fall. In dieser Zeit sagte ich ihr, dass ich sie liebe, ihr dankbar bin, für alles, was sie immer für mich getan hat. Heulend, wie ein Schloßhund.
Aber: Sie kämpfte!

Das Pflegepersonal wunderte sich, genauso wie die Ärzte. Irgendwas hielt sie auf "loszulassen" Leider ist mir erst viel zu spät eingefallen, wie simpel es war.

So gingen die Stunden in´s Land, in der ich ihre Hand hielt und sagte, warum ich manche Dinge gemacht habe, wie ich sie gemacht habe. Ab und an sah man eine Träne in ihren Augen. Das habe ich sonst nie sehen dürfen.

Somit die Nacht auf der Intensivstation verbracht. Immer - zwischen dem kurzen einschlafen - sie und die Werte auf dem Monitor im Blick. Irgendwann machte der Pfleger den Monitor auf eine Zentralüberwachung, damit ich da nicht immer drauf schaue. Während dieser Zeit bekam ich immer etwas zu Essen, was normal nicht üblich ist. Und meine Gedanken: Ich kann doch nicht essen, wenn meine Mutter hier im Sterben liegt.

Nach dieser Nacht ging es von der Intensivstation auf ein normales Privatzimmer einer Station. Zumindest für eine Nacht.
Hier bekam ich auch ein Bett und Abendessen. Auch hier wieder mein Gedanke: Wie kann ich jetzt essen.

Abends noch dem Pflegedienst schnell beim Umlagern geholfen.
Danach kam eine sehr liebe Freundin, die mir noch ein Ladegerät für das Handy brachte. Nicht selbstverständlich. Andere hätten dieses bestimmt nicht noch abends gemacht. Sie schon... <3 p="">
Kurz blieb sie, unterhielt sich mit meiner Mutter. Arzt kam rein, um zu schauen, Reaktionen zu messen, die aber nicht da waren.
Als der Arzt dann ging, verabschiedete sie sich auch von meiner Mutter, bis Sonntag, da wolle sie ja wiederkommen.

Beim Gang zum Taxi, aber auch im Zimmer waren wir uns einig, dass sie irgendwas "hält" weshalb sie nicht "gehen" will...

Ganz klar:
Ihr Bruder. Um diesen hat sie sich immer Sorgen gemacht. Von Freunden erfuhr ich, dass sie immer gesagt hat: " Der Michael, der kommt zurecht.... Aber was ist mit meinem Bruder?"

Also war der Plan, dass sie am Bett nochmal seine Stimme hören soll. Da ich ihn abends nicht mehr erreichen konnte, tat ich dieses morgens.
Ich bat ihn, wenn ich später nochmals anrufe, ihr zu sagen, dass alles OK ist und sie sich keine Sorgen machen solle.
Dieses machten wir dann auch und über Lautsprecher sagte er, dass er sie liebe.
Da waren wieder die Tränen in den Augen.
Auch das Gesicht entspannte sich. Der Atem wurde etwas ruhiger.

Nun wurden wir auf eine andere Station verlegt. Auch wieder mit einem Bett für mich.

Nach dem Mittagessen und den üblichen Gedanken hielt ich wieder ihre Hand.

Während ich per WhatsApp noch Nachrichten schrieb, trat das ein, wovor ich Angst hatte:

Der Todeskampf begann...
Das Handy auf das Bett geworfen, den Notknopf für die Schwestern gedrückt.
Sie bewegte sich, als ob sie keine Luft mehr bekäme. Bei mir brechen, wie jetzt beim Schreiben, die Dämme.
Heulend, versicherte ich ihr, dass ich da sei.
Die Schwester kam rein und sagte direkt: "Sie wird jetzt friedlich gehen..."

In diesem Augenblick riss auch die Wolkendecke auf und die Sonne strahlte auf sie.

Immer und immer wieder schnappte sie nach Luft, schaute mich an.
Ich versuchte, nicht zu heulen, was aber nicht gelang.
Dennoch versprach ihr ihr, dass ich mich um ihren Bruder und die Katzen kümmere und sie sich endlich frei machen solle, von Schmerzen und Leid.
Gefühlt ging dieses eine halbe Stunde, die Schwester ging und kam kurz danach wieder mit der der Ärztin wieder.

Der Körper meiner Mutter beruhigte sich rasch wieder und sie lag entspannt da. Immernoch scheinte die Sonne.

Da war meine Mama in ein besseres Leben gegangen.
13:40 Uhr. Diese Zeit werde ich nie vergessen.
Der Punkt, an dem ich meine Mama verloren habe.
Fünf Minuten Kampf, der einen großen, verdienten Gewinner hat: Meine Mama. Nie mehr Leid und Schmerzen. Sie wurde nur 60 Jahre alt

Zwischenzeitlich brach ich immer wieder in Tränen aus, weshalb die Ärztin mit Tavor gab. Danach ging es einigermaßen besser.
So dumm es klingt: Ich habe meine Mama fotografiert.
Sie lag dort: Friedlich, ohne Schmerzen oder Sorgen.

Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel wieder zugezogen.

Die Schwester brachte Holzkreuz und Kerze ins Zimmer.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits die wichtigsten Menschen informiert.
Kurze Zeit später meine Freunde über Twitter und Facebook.

Meine Mama lebt nicht mehr.

Als ich alleine neben ihr saß, stand ich auf, um das Fenster zu öffnen, damit ihre Seele fliegen kann.

Und auch da, es ist mir egal, ob ihr das glaubt oder nicht, kam die Sonne raus.

Als gläubiger Mensch denke ich, dass der Ewige meine Mama jetzt aufgenommen hat.

Sie ist nun in der Nacht als Stern zu erkennen, der sie schon auf der Erde war.
Sie wird unser Schutzengel sein.

Mehrmals küssend habe ich dann dass Zimmer verlassen. Sie sollte noch etwas ihre Ruhe haben.

Auch wenn die Frage der anonymen Beerdigung oder dem Familiengrab noch nicht entschieden ist, weiß ich:

Ich habe, neben 34 Jahren,  50 Stunden mit dem besten Menschen auf dieser Erde intensivst verbringen dürfen.
Und deshalb werde ich sie nie vergessen.


Ich vermisse und liebe meine Mama und hoffe, dass es ihr oben jetzt richtig gut geht.

Danke Mama, für diese schöne Zeit.

Jetzt bist Du an der Reihe: Lass es Dir gut gehen.

Ich liebe Dich ! Danke, dass ich Dein Sohn sein durfte !



*Update:

Mitte Juli / Anfang August ziehen wir in dei neue Wohnung. Deshalb habe ich mich entschieden, auch hier im Blog nochmals mein FundRaising zu veröffentlichen:

http://www.youcaring.com/memorial-fundraiser/funeral-of-my-mother-beerdigung-meiner-mutter/280359

Vielen Dank allen denen, die uns bereits unterstützt haben ! Vielen Dank ♥http://www.youcaring.com/memorial-fundraiser/funeral-of-my-mother-beerdigung-meiner-mutter/280359



Montag, 24. März 2014

Patientenverfügung

Morgen bespreche ich mit meiner Mutter ihre Patientenverfügung.
Kein leichter Schritt, aber ein notwendiger.

Anders als damals mit Oma und Tante, die keine Patientenverfügung hatten, soll meine Mutter nicht mehr "gequält" werden, wenn es ihr Gesundheitszustand nicht mehr zulässt.

Jetzt, wo sie noch alle Sinne beisammen hat, ist es an der Zeit, diesen Schritt zu gehen.
In den letzten Jahren wurde sie permanent operiert, zwei mal wäre sie fast "auf dem Tisch" geblieben.
Dann wieder teilweise wochenlang an das Bett gefesselt sein, nein, das will sie nicht.
Ich möchte das auch nicht für sie.

Bei ihrem letzten Aufenthalt im Krankenhaus wurde ihr das Bein amputiert.
Ich weiß noch, wie sie gelitten hat.
Bis die Wundheilung am Stumpf komplett abgeschlossen war, dauerte es vier Monate.
Somit war sie fast sechs Monate im Krankenhaus.
Zu allem Überfluss fing sie sich noch diesem fiesen Krankenhauskeim ein.

Wenn ich jetzt "nüchtern" den vorher/nachher - Vergleich ziehe, kann ich sehen, wie ein "fast" gesunder Mensch in´s Krankenhaus kam und mehr oder weniger als Wrack nach Hause kam.
Damals hatte sie schon kaum noch Lust am Leben.
Die Ernüchterung, dass alle Anstrengungen erfolglos waren, sie Prothesenfähig zu bekommen, hat sie gezeichnet.
Die ehemals lebenslustige Frau ist auch verbittert geworden.

Jetzt, wo die Wunde am Stumpf wieder offen ist, will sie keine OP mehr.
So lange es geht, will sie dieses nun mit Antibiotika versuchen.
Auch eine zweite Meinung in der Uni-Klinik möchte sie sich einholen.
Stationäre Aufnahme nur zur Wundbehandlung. Keine OP.

Daher die Patientenverfügung.
Sie hat mir klar gemacht, dass sie keinerlei OP mehr möchte.
Auch wenn es dann irgendwann zu der Entscheidung kommt, lebensverlängernde Maßnahmen zu treffen, will sie diese nicht.
Keine Schläuche im Hals, keine Geräte, die sie dann dahinsiechen lassen.
Daher empfehle ich jedem, sich mit dem Thema "Patientenverfügung" auseinander zu setzen.
Nur so hat man die Sicherheit, genau den Willen der Person zu erfüllen, den sie hat.
Meine werde ich auch aufsetzen. Neben meinem Organspenderausweis.

Ich werde diese Entscheidung akzeptieren. Denn sie ist meine Mutter.
Und sie hat verdammt nochmal genug gelitten.


Mittwoch, 19. März 2014

Entscheidungen akzeptieren

Nun ist meine Mutter seit Montag im Krankenhaus.
Wahrlich kein schöner Ort. Wer ist dort schon gerne.

Ihr Stumpf hat sich entzündet. Morgen soll sie operiert werden. Eigentlich.

Heute dann das erste Mal mit der Assistentärtzin gesprochen.
Die Chance, mittels Antibiotika die Entzündung wieder in den Griff zu bekommen, sei gering.
Aber, sie ist da. Sicher, eine OP wäre sinnvoll.
Aufgrund der Gesamtsituation meiner Mutter aber eine sehr risikobehaftete OP.
Ihre Angst: Wenige Tage nach ihrem 60. Geburtstag "auf dem Tisch zu bleiben"

Nun stand sie vor der Wahl. OP ja oder nein.
Sie hat sich gegen die OP entschieden.
Erst einmal will sie jetzt nochmal nach Hause. Alternativ möchte sie mit Antibiotika behandelt werden.
Vielleicht auch in einem anderen Krankenhaus eine zweite Meinung einholen.

Wir haben zusammen darüber gesprochen.
Ich akzeptiere ihre Entscheidung. Es ist ihr Wille.
Klar, ich habe mich gefragt, ob es "die" richtige Entscheidung gibt.
Aber sie kann selbstbestimmt entscheiden.
Wie mag es anderen gehen, die von Amstwegen her nicht mehr selber entscheiden dürfen?
Was macht Oma Erna, wenn sie eigentlich nicht mehr operiert werden will, aber der Vormund dieses so entscheidet.
Glücklich wäre sie nicht.

Und darum habe ich die Entscheidung meiner Mutter akzeptiert.
"Vorerst" keine OP.
Sie sagte, wenn es so weit sei, möchte sie zu Hause einschlafen. Nicht auf einem fremden Tisch.
Jetzt möchte sie erst mal die alternative Methode nutzen.
Wenn es nicht´s bringt, dann in ein anderes Krankenhaus. Dort die Ärtze fragen.

Sie kann selbst entscheiden und hat es getan.
Diese Entscheidung akzeptiere ich.
Klar, kann es auch schief gehen. Aber ich habe sie zu nichts gedrängt.
Ihr Wille geschehe.

Samstag, 26. Januar 2013

Maßnahmenirrsin

Wer kennt es nicht. Die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter schicken den "Kunden" an sich gerne in Maßnahmen, um die Statistik zu schönern.
Denn jetzt vor der Bundestagswahl muß ja die Statistik stimmen. Denn ist der Kunde erstmal in einer Maßnahme, fällt er aus der offiziellen Statistik raus.

Durch die Pflege meiner Mutter kann ich ja nur in Teilzeit arbeiten gehen. Nun war mein Fallmanager der Meinung ich müsse in eine Bewerbungsmaßnahme. Für ein Jahr !

Am ersten Tag wollte mich die Dozentin empfangen. Dieses hat aber schon meine Mutter zu meiner Geburt getan.

In den nächsten Tagen "zeriss" sie meine Bewerbungsunterlagen. Ich dürfe nicht schreiben, wann ich arbeitssuchend war, die Pflege meiner Mutter dürfe auch nicht in den Lebenslauf und auf dem Bewerbungsbild sehe ich nackt aus.
Klasse... Also habe ich 50 € für Nacktbilder ausgegeben.

Die Dozentin sit schon klasse. Tanzt sie doch im Unterricht ne Runde Gangnam-Style ! Mehr brauche ich nicht zu erklären.

Für mich äußerst unbefriedigend. Versuche ich doch seit über einem Jahr meinen Englischkurs zu bekommen. Aber nix ist. Lieber ein Jahr in dieser Maßnahme.

Wie auch immer..... Ich kann allen nur empfehlen, die Eingliederungsvereinbarung, die einem der Arbeitsvermittler unter die Nase hält, nur unter Vorbehalt zu unterschreiben und dieses vom Rechtsanwalt überprüfen zu lassen. Nur so kann man sich gegen Willkür von Fallmanagern wehren.