Samstag, 14. November 2015

Ein Jahr

Heute ist es ein Jahr her:
Meine Mutter ist verstorben.
Und es tut immer noch weh.
Nach wie vor fehlt sie an jedem Tag.
Die ersten Tage hatte ich weder Lust noch Kraft, weiterzumachen.

An dieser Stelle möchte ich mich aber da bei vielen lieben Menschen bedanken, die mir in diesem Jahr geholfen haben und mich unterstützt haben. Ihr habt mir viel Kraft gegeben. Vielen Dank dafür !

Die ersten Wochen waren hart. An allen Stellen in der Wohnung Erinnerungen an die Pflege meiner Mutter. Weihnachten war grausam. Es fehlt halt der Lebensmittelpunkt. Bis heute. Dieses wird sicherlich noch lange so sein.

Ich bin stolz, die Urne meiner Mutter aus der Kapelle bis zum Grab tragen zu dürfen. Dieses war der letzte Weg, wo ich sie begleiten durfte.

Nun ist es ein Jahr her, dass sie nicht mehr bei uns ist. Unsd bedeutet mein Onkel, um den ich mich jetzt kümmere und die Katzen. Ein Jahr voller neuer Schwierigkeiten.
Mein Onkel, der ja aufgrund seiner Behinderung nicht für sich alleine Sorgen kann, wurde aufgefordert, die Wohnung zu wechseln. Zwar wollte man den "Weihnachtsfrieden" nicht stören, trotzdem lag am 29.12 dann direkt die Aufforderung im Postfach.

Nun mussten wir dann eine neue Wohnung finden. Dieses aber erwies sich ja nicht ganz so einfach. Hatten wir eine passende, gab es Probleme. Dann bei einer Besichtigung ein Eklat mit einer Angestellten eines Wohnungsbauunternehmen. Durch diesen Eklat aber bekamen wir dann unsere neue Wohnung.

Aber da wurde uns wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht. Vorerst. Die neue Wohnung ist 3 qm zu groß. Dazu musste dann erst einmal ein Amtsarzt feststellen, dass er aufgrund seiner Behinderung den Anspruch auf die Wohnung hat. So gingen zwei Monate ins Land. Dann wieder hier ein Problem, da ein Problem. Meine Kraft wurde immer weniger. In der Zwischenzeit haben mich viele Menschen weiter unterstützt. Das gab mir Kraft. In der alten Wohnung waren noch die Klamotten meiner Mutter, das Pflegebett, was erst nach mehrmaligen Aufforderungen abgeholt wurde, die tagtäglich mich an meine Mama erinnerten.

Nun gab es dann die Zusage für die Wohnung. Mein erster Umzug. 35 Jahre Erinnerungen an diese Wohnung. Irgendwann war es soweit. Alle Zusagen da, wir können umziehen.

Am 7.10. war es dann soweit. Raus aus der alten Wohnung, rein in die neue Wohnung. Vorab mit dem tollen Umzugsunternehmer gesprochen,dass die Klamotten meiner Mutter in meiner Abwesenheit einem guten Zweck zugeführt werden sollen. Das Unternehmen hat uns hier geholfen, fast alles zu packen. Schließlich leben wir jetzt auf gut 14 qm weniger. Auch dieses bedeutete, dass wir vieles nicht mitnehmen konnten. Auch die Möbel nicht. Dank verschiedener Stiftungen konnten wir uns mit anderen Möbeln neu einrichten. In den alten Möbeln, die halt teilweise über 35 Jahre alt waren, überall Erinnerungen von meiner Mama. So blöd es klingt: Jede Kitsche in einem Möbelstück erinnerten mich an den Rollstuhl meiner Mutter. Somit sind wir sehr dankbar, dass wir uns hier quasi neu einrichten konnten.

Eingelebt habe ich mich persönlich hier noch nicht. Es fehlt was. Meine Mutter. Die ich nie vergessen werde.
Ich werde mich weiter um ihren Bruder und die Katzen kümmern. So, wie ich es ihr auf dem Sterbebett in den letzten Atemzügen versprochen habe.